Wie ich bereits letzte Woche berichtet hatte, ist mein Cheerson CX-20 ja unsanft gen Boden gerast und wurde dabei stark zerstört. Das Gehäuse war ein Totalschaden, die „inneren Komponenten“ haben zum Glück alles schadenfrei überlebt. Ich habe lange überlegt, ob ich den CX-20 wieder im Original mit neuem Gehäuse aufbauen soll, oder die Gelegenheit nutzen soll und mir einen Frame von Concept Copters zulegen soll, mit welchem ich schon lange liebäugle. Ich habe mich für letzteres entschieden und mir das FS360-Frame incl. Landegestell zugelegt. Dieses werde ich hier und in den nächsten Berichten ausführlicher vorstellen.
Eines vorneweg: Das Frame ist mit rund 90,- EUR (incl. Landegestell) natürlich preislich nicht mit billigsten China-Frames vergleichbar, aber auch qualitativ deutlich höherwertiger! Alle Teile werden vom Firmeninhaber Rene selbst entworfen, produziert und zusammengebaut. Der Vorteil beim FS360 ist ganz deutlich, dass er als „Ersatzframe“ für den CX-20 geplant ist. Man kann also sämtliche Technik ohne löten vom Original-Gehäuse auf den FS360 umbauen. Also einfach im alten ausschrauben und im neuen einschrauben! Leichter kommt man kaum zu einem professionellen Frame! Weitere Vorteile sind unter anderem z.B. das riesige Akkufach, in dem locker ein 5.000er-Akku untergebracht werden kann oder die bereits an der Unterseite vorgesehene Montagemöglichkeit für ein Kamera-Gimbal.
Mein Gedanke war jedoch, wenn ich schon mal am umbauen bin, wird auch gleich die Technik etwas verbessert. Ich hatte noch ein APM 2.6 – Set incl. GPS / Kompass übrig, das wollte ich dann gleich anstelle des vorhandenen Mini-APM 2.5 montieren. Motoren, ESC und PDB sollten vom Original übernommen werden.
Mein eigentliches Ziel bei diesem Umbau war es, alles ausführlich mit Fotos zu dokumentieren um diese hier verwenden zu können. Da mir aber während des Umbaus immer wieder andere Ideen und Verbesserungen eingefallen sind, wurde das leider unmöglich. Will ja keiner eine Bilderserie auf der ständig hin und her gebaut wird. Extra nochmal für den Artikel alles auseinander und dann für die Fotos neu aufbauen wollte ich dann aber auch nicht. Ich werde den Umbau vom CX-20 zum FS360 also schriftlich dokumentieren, wer die Teile vor sich hat sollte so keinerlei Probleme damit haben. Das (vorläufige) Ergebnis ist dann ja auf Fotos zu begutachten. Die Demontage im CX-20-Frame ist ganz einfach: Alle Stecker raus, alles ausbauen. Was verlötet ist, bleibt auch einfach zusammen. Wenn diese Schritte erledigt sind, kann es an den Zusammenbau auf dem FS360-Frame gehen:
- Das FS360-Frame wird von Concept Copters vormontiert ausgeliefert. Das heisst es ist quasi alles außer den Landebeinen montiert. Das muss zum Einbau der Technik nun natürlich geändert werden. Hierzu wird das obere Deck des Grundframes einfach abgeschraubt. Achtung, unter den Armen befinden sich nochmals GFK-Platten zur Verstärkung. Diese gut für die Endmontage aufheben!
- Als erstes Teil wird nun mittig das Power-Board aus dem Copter verbaut. Hierzu ist es notwendig, die vier Montagelöcher im PDB mit einem 3,5er Bohrer zu erweitern, da wir nun andere Schrauben verwenden als im Original-Cheerson. Vor Montage unbedingt beachten, dass die 5 mm hohen Distanzhülsen nicht vergessen werden, sonst liegt die Elektronik direkt auf dem Rahmen auf, was nicht all zu gesund für beide ist 😉
- Als nächster Schritt sind die Motoren dran. Diese müssen mit den je zwei mitgelieferten Abstandhalter-Platten auf dem Frame befestigt werden. Diese auf keinen Fall weg lassen, sonst bohrt Ihr Euch bei der Montage der Schrauben diese in die Motor-Wicklungen und könnt die Motoren entsorgen!
- Die ESC liegen nun einfach auf den Armen auf. Hier habe ich viel überlegt und noch mehr probiert. Schlussendlich habe ich mich für folgende Lösung entschieden: Der große Kondensator unter der Platine wird vorsichtig aufrecht gebogen, dass er im 90°-Winkel zur Platine nach unten zeigt. Damit passt er nun durch einen Ausschnitt im Frame und schaut unter dem Arm heraus. Auf den ESC selbst habe ich links und rechts auf voller Länge je einen schmalen Streifen (3-5 mm) doppelseitiges Montage-Klebeband angebracht. Damit kann das ESC wunderbar auf den Arm geklebt werden. Am besten kopfüber montieren, dann kann man schauen, dass der Kondensator nicht eingeklemmt wird und dass die drei LED alle sichtbar sind. Da ich Klebeband selten vollständig vertrauen kann, habe ich jedes ESC nochmals mit einem Kabelbinder um den Frame gesichert.
- Nun kann der APM 2.6 montiert werden. Da dieser ja bekanntlich etwas vibrationsempfindlich ist, habe ich ihn mit zwei Lagen doppelseitigem Montage-Klebeband auf das Power-Board geklebt. Damit die vorhandenen Kabel ausreichen, müssen wir etwas unkonventionell sein, wir müssen das Teil genau falsch rum einbauen. Das ist aber kein Problem, wird später in der Software kompensiert. Also APM mit Pfeilrichtung nach HINTEN festkleben!
- Nun werden die Motoren mit dem APM verbunden. Hierzu werden diese mit ihrem Servo-Kabel in die Ausgangs-Leiste des APM eingesteckt. Genutzt werden hierzu natürlich die Ausgänge 1 bis 4 in folgender Reihenfolge: vorne rechts, hinten links, vorne links, hinten rechts. Die Stecker müssen mit der weißen Ader dabei zur Gehäusemitte zeigen.
- Die Eingänge werden nun mit Eurem Empfänger verkabelt. Hierzu kann ich leider nicht allgemein sagen wie es funktioniert, da jeder Empfänger etwas anders ist. Ich nutze die RadioLink AT-9 als Fernsteuerung und dementsprechend einen RadioLink R9D-Empfänger, bei welchem ich den Anschluss folgendermaßen durchgeführt habe: 1. Servokabel vom Kanal 1 des Empfängers (weiss nach oben) zum Kanal 1 der APM (weiss zur Mitte). Die Kanäle 2-4 und 5-7 werden mit zwei weiteren Servokabeln verbunden, wobei diese quer auf die erste Pin-Reihe gesteckt werden. Also im 90°-Winkel zum Stecker von Kanal 1 als Fortsetzung für dessen weisse Ader (nur hier werden die Signale geleitet, die anderen beiden sind plus und minus welche über Kanal 1 ausreichend verbunden sind). Man könnte auch 7 einzelne Kabel zur Verbindung nutzen und dabei plus und minus jedes mal mit verbinden, aber was wäre nicht nur unnötiger Kabelsalat sondern auch unnötiges Gewicht. Vorteile entstehen dadurch keine! In einem zukünftigen Artikel werde ich auch zeigen, wie man mit den RadioLink-Empfängern einfach einen APM per SBUS ansteuern kann, dann wird nur noch ein einziges Kabel für alle Signale benötigt! Nun muss noch der Empfänger und APM mit Strom versorgt werden. Hierzu nehmen wir das mit dem PDB verlötete Servo-Kabel und stecken es in Kanal 8 des APM. Polung sollte inzwischen bestens bekannt sein 😉
- Mechanisch habe ich den Empfänger direkt links vom PDB mit doppelseitigem Montageband und zur Sicherung noch mit einem Kabelbinder montiert. Hält bombenfest und man kann schön die flexible Antenne Richtung Ladegestell verlegen (mit Kabelbindern natürlich 😉 ).
- Nun ist der nächste Schritt noch das obere Deck wieder zu montieren. Achtung, unter jedem Arm die Verstärkung nicht vergessen! Kabel im Rahmen dessen noch vielleicht schön verlegen und mit Kabelbindern befestigen. Das muss jeder individuell bei sich sehen und entscheiden!
- Auf dem Oberdeck befindet sich die Abdeckung des APM. Diese muss nun entfernt werden, dass das GPS- und Kompass-Modul angeschlossen werden kann. Einfach den breiten Stecker bei „GPS“ und den schmalen Stecker (Kompass) bei „I2C“ einstecken. Kabel dann seitlich ausführen und Abdeckung wieder mit den vier Schrauben montieren. Nun kann mit dem inzwischen berühmten Montageband das GPS-Modul auf der APM-Abdeckung montiert werden. Hier habe ich ausnahmsweise keine Kabelbinder benutzt, das würde zu doof aussehen. Kleiner Tipp: Wer mit verschiedenen Einstellungen und Kalibrierungen experimentiert bei denen mit einem Umfallen oder gar Abstürzen des Copter zu rechnen ist, der sollte die APM-Abdeckung nicht mit den Schrauben sondern einfach mit 20er-Distanzbolzen verschrauben (ich hatte mir mal ein solches Set zugelegt). So ist das GPS-Modul geschützt und zerkratzt nicht am Boden!
- Der letzte Schritt ist nun noch die Montage des Landegestell, welcher mich fast zur Verzweiflung gebracht hat. Bei mir stand eine Nase über, welche es mir einfach unmöglich machte, das Ladegestell mit dem Frame zu verbinden. Hatte komischerweise nirgendwo von solchen Erfahrungen lesen können. Scheint also ein seltener Fehler zu sein. War auch nicht weiter wild, war in 10 Sekunden abgefeilt… Sonst muss man einfach nur das Bein von außen nach innen in die Nut einführen und dann mit der Schraube sichern. Zum Abschluss noch die Querstrebe zwischen den Beinen montieren, da diese die Beine vor zu weiter Einfederung schütz. Fertig!
Wenn Du das alles geschafft hast, ist der Umbau abgeschlossen und Du kannst den APM-Controller mit dem Computer verbinden und wie üblich im Mission Planner kalibrieren. Diese Abläufe werde ich evtl. später auch mal in einem Artikel erklären. Weiter geht es aber nun erst mal mit den Erweiterungen, da ich ja nicht den „nackten“ FS360 fliegen möchte…
Wer Fragen oder Anregungen zu diesem Umbau oder auch anderen Thema hat, darf mich jederzeit gerne auf den üblichen Wegen kontaktieren!
Eine coole Arbeit! Mein Bruder mag auch so was kreativ schaffen! Dem jüngeren könnte aber solch ein Copter eine echte Freude bringen! Vielen Dank für den Tipp zu den 20er-Distanzbolzen!